Halswirbelsäulenfraktur – stabil auch beim Intubieren
Große Sorge galt der Stabilisation instabiler HWS-Frakturen beim Trauma. Wir berichteten schon vom Ende des „Stiff-neck für alle“ bei PHTLS-Deutschland. Auch die Angst vor Schäden im Rahmen der Atemwegssicherung ist unbegründet, sagen Kollegen aus Nottingham.
Cadaveric study of movement of an unstable atlanto-axial (C1/C2) cervical segment during laryngoscopy and intubation using the Airtraq“, Macintosh and McCoy laryngoscopes*
Anaesthesia. 2015 Apr;70(4)
An 6 Leichen wurde eine instabile, basisnahe Dens axis Fraktur hervorgerufen. Der für den Spinalkanal vorhandene Raum wurde dann in Flexion, Extension und bei verschiedenen Intubationstechniken untersucht.
Sowohl mit dem normalen Macintosh, als auch mit dem McCoy Spatel, sowie mit dem Airtraq wurden unter manueller In-Line Stabilisation Intubationen durchgeführte und der für das Rückenmark zur Verfügung stehende Raum radiologisch bestimmt.



Ergebnis:
Der zur Verfügung stehende Raum für das Rückenmark änderte sich unabhängig von der gewählten Methode kaum. Selbst Extension und Flexion der HWS engten ihn erstaunlich wenig ein.
Fazit:
Die Wichtigkeit der Atemwegssicherung für den Traumapatienten ist schon vielfach dargestellt worden. McCahon und seine Kollegen konnten hier zeigen, das kaum eine Manipulation an der Halswirbelsäule ähnlich viel Schaden wird anrichten können, wie das Initialtrauma. Dies ist kein Aufruf zur Sorglosigkeit und leichtsinnigem Vorgehen. Die Sorge aber, im Rahmen einer HWS-Verletzung durch eine Intubation zusätzlichen Schaden zu verursachen erscheint unbegründet und darf eine suffiziente Atemwegssicherung im Sinne einer endotrachealen Intubation nicht verzögern.